Ein Tag im Zeichen des Sports

Artikel aus dem Delmenhorster Kurier - von Michael Kerzel

Erschienen 08./09.06.2024

Fotos: Tammo Ernst

Olympiasiegerin Aline Rotter-Focker präsentierte Ringen und ließ sich dafür vom Delmenhorster Rock‘n‘Roller Levi Ellmers auf die Matten werfen.

Delmenhorst. Es ist etwas Besonderes, wenn eine Olympiasiegerin die Grundzüge ihrer Sportart erklärt und direkt zeigt, wie sie funktioniert: Am Freitag beim Auftakt der Sportabzeichen-Tour des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Delmenhorster Stadion schickte Aline Rotter-Focken – Goldmedaillengewinnerin in Tokio 2021 im Ringen – Levi Ellmers auf die Matten. Danach übte die 33-Jährige mit Schülern einige Würfe. Ellmers, deutscher Meister im Rock‘n‘Roll, revanchierte sich und übte mit der ehemaligen Weltklasse-Ringerin einige Tanzschritte, beziehungsweise sprangen beide im Takt der Musik und kickten nach vorne. „Das ist geil, aber schwer. Es ist richtig athletisch und koordinativ fordernd“, stellte Rotter-Focken im Anschluss lachend fest. Rund um die Matten bestaunten Schüler aus Delmenhorst und dem Landkreis das Geschehen, bevor sie sich wieder den zehn Spiel-Stationen auf dem Rasen beziehungsweise den Disziplinen für das Sportabzeichen widmeten. 

Nicht nur Rotter-Focken, sondern auch Heike Drechsler fungierte als Sportabzeichen-Botschafterin. Als eine der besten Weitspringerinnen aller Zeiten – sie wurde 1992 und 2000 Olympiasiegerin sowie zweimal Weltmeisterin – ließ sie es sich nicht nehmen, Kindern an der Weitsprunggrube Tipps zu geben. Zusammen mit den anderen Botschaftern veranstaltete sie auch ein kleines Aufwärmprogramm für die Schüler. „Das ist ein kleines, schönes Stadion hier. Und wenn ich ein Stadion sehe, möchte ich mich bewegen“, sagte die 59-Jährige. Mit dabei war auch der Bremer Léon Schäfer: Der „Parasportler des Jahres 2023“ holte bei der Leichtathletik-WM im Mai dieses Jahres zwei Goldmedaillen im Weitsprung und 100-Meter Lauf. 

Aus Delmenhorster Sicht mischte neben Levi Ellmers, der zusammen mit Tanzpartnerin Karina Kunst sowohl 2023 als auch 2024 zu Delmenhorsts Sport-Team des Jahres gewählt wurde, auch Silas Schumacher, Torwart der HSG Delmenhorst und der Gehörlosen-Nationalmannschaft, mit. Beim Gummistiefel-Weitwurf der Prominenten gewann jedoch weder ein Olympiasieger noch einer der Delmenhorster Sportler: Landrat Christian Pundt setzte sich hier mit 28,30 Metern vor Reiner Sonntag, Vorsitzender der Sportjugend des Landessportbundes Niedersachsen, durch.

Wie auch bei den Stationen von der Hüpfburg mit Rutsche über Fußball-Billard bis hin zum Zielwerfen mit kleinen Säckchen stand hier der Spaß im Vordergrund. Die Schüler nahmen jedoch auch die klassischen Disziplinen in Angriff und sprangen weit, liefen schnell und warfen weit. „Sport macht Spaß. Es ist wichtig, sich zu bewegen. Ihr seid die Botschafter für den Sport der Stadt Delmenhorst. Das ist eine tolle Sache“, sagte Oberbürgermeisterin und Schirmherrin Petra Gerlach zu den Kindern. 

Ziel der Tourist es, für das Sportabzeichen zu werben. „Es geht darum, das Bewusstsein für das Abzeichen zu stärken und sich gemeinsam zu bewegen. Gebt alles. Denn wer alles gibt, kann sich nichts vorwerfen“, sagte Jens-Peter Nettekoven, Vizepräsident des DOSB. Dem folgten die mehr als 1000 Schüler, die über den Tag bei bestem Sportwetter verteilt an den Stationen spielten, sportliche Leistungen darboten und das machten, was sie sollten: sich gemeinsam bewegen.